Ein Glossar für Better Science:

Die Arbeit an der Hochschule soll sich durch Nachhaltigkeit, Diversität und Chancengleichheit auszeichnen: Nur so kann wissenschaftliche Exzellenz erreicht werden. Ein faires, wertschätzendes und verantwortungsvolles Umfeld fördert Hochschulangehörige in ihrer Arbeit. Die Initiative macht auf die Probleme eines beschleunigten und aufzehrenden Wissenschaftssystems aufmerksam und fördert den Diskurs über Exzellenz in der Hochschule.

Better Science stellt die Menschen mit ihren Bedürfnissen, Fähigkeiten und Handlungen in den Mittelpunkt. Hochschulangehörige erfahren grossen Druck durch ständige Evaluation und Quantifizierung in der Forschung, sowie durch hohe Ansprüche an die Lehre und die Drittmitteleinwerbung. Dies steht jedoch im Kontrast zu einem gesunden Arbeitspensum, das Kreativität und Offenheit in der Lehre und der Forschung zulässt. Das wirkt sich nicht nur auf wissenschaftliche Exzellenz und Vielfalt aus, sondern auch auf die Spielregeln und die Arbeitsbedingungen der akademischen Karriere. Diversität und Chancengleichheit an der Universität ermöglichen es allen, exzellente Forschung und Lehre zu betreiben.

Eine neue Hochschulkultur beginnt sowohl auf der individuellen Ebene wie auch auf der Ebene des Hochschulsystems. Better Science hat zum Ziel, dass sich alle Hochschulangehörigen mit dem Thema auseinandersetzen können, sich vernetzen und sich austauschen. In einer nachhaltigen Wissenschaftskultur haben verantwortungsbewusste Führungskräfte die Kapazität, ihre Mitarbeitenden zu befähigen und zu unterstützen. Wissenschaftspolitik und Hochschulen können ebenfalls zu einer Wissenschaftskultur beitragen und Exzellenz ermöglichen. Eine gerechte Evaluationspraxis beurteilt nach Qualität statt Quantität.

Zehn Handlungsaufforderungen dienen als Ausgangspunkt für die Diskussion und regen zum Umdenken an. Mit der Sensibilisierung von Wissenschaftler*innen und Personen in Führungsfunktionen macht die Initiative auf das anspruchsvolle Arbeitsumfeld an den Hochschulen aufmerksam. Better Science setzt sich für eine qualitative, gesunde Forschung ein, fordert Chancengleichheit, Inklusion und Diversität und engagiert sich für nachhaltige Arbeitsbedingungen.

Mit der Unterzeichnung der Handlungsaufforderungen machen Sie Ihre Unterstützung für die Better Science Initiative auf der Website sichtbar. Alles Weitere haben Sie selber in der Hand: Werden Sie aktiv für die Implementierung der calls to action. Drucken Sie sich das Plakat mit den Handlungsaufforderungen aus und hängen Sie es an Ihre Bürotür, führen Sie eine Diskussion in Ihrem Team über die Themen der Better Science Initiative oder veranstalten Sie einen Workshop zur Implementierung der Handlungsaufforderungen in Ihrem Institut. Sie finden in unserer good practice-Sammlung viele Möglichkeiten und Ansätze, sich mit Wissenschaftskultur in Ihrem Team, Ihrer Einheit auseinanderzusetzen und Verbesserungen umzusetzen.

Die Unterschrift als Institut, Fakultät, Hochschule oder andere Organisation zeigt die Anerkennung der Wichtigkeit der Anliegen der Better Science Initiative. Zudem bekennt sich die Organisation dazu, die Handlungsaufforderungen umzusetzen.

Der genaue Umsetzungsprozess liegt bei den Unterzeichnenden. In der Publikationsliste weiter unten auf dieser Seite befindet sich eine Hilfestellung zur Unterzeichnung für Organisationen.

Mit der Unterzeichnung der Handlungsaufforderungen machen Sie die Unterstützung Ihrer Organisation für die Better Science Initiative auf der Website sichtbar. Diskutieren Sie anschliessend in Ihrer Organisation darüber, was das für Sie und Ihre Mitarbeitenden heisst. Wir unterstützen Sie gerne bei der Implementierung der Better Science Initiative in Ihren Strukturen und Prozessen. In unseren Links finden Sie Ressourcen, wie andere Institutionen eine gute Wissenschaftskultur fördern. Kontaktieren Sie uns hier.

Möchten Sie die Forderungen der Better Science Initiative, Umsetzungsideen und Themen der Wissenschaftskultur in ihrem Team, Institut oder Ihrer Organisation vorstellen und diskutieren? Wir unterstützen Sie bei der Durchführung von Workshops und anderen Anlässen, bei denen der Frage nachgegangen wird, wie Sie die Inhalte von Better Science in Ihrem Team, in der Forschung und in der Lehre umsetzen können. Für die vertiefte Auseinandersetzung mit der Umsetzung der Handlungsaufforderungen in Ihrem Team oder Ihrer Organisation bieten wir ein Workshop-Package an. Kontaktieren Sie uns hier, wenn Sie mehr wissen möchten.

Die prekäre Situation von vielen Hochschulangehörigen erklärt Ihnen unser Chatbot. Viele Dozierenden und Wissenschaftler*innen sind einer «Kultur der Überzeit» ausgesetzt und leiden häufiger als andere an psychischen Belastungen. Hier beschreiben wir unsere Forderungen im Detail. Gesunde, glückliche Menschen, die in einem Umfeld arbeiten, das ihnen psychologische Sicherheit bietet, leisten bessere Arbeit (Edmondson 1999, Bellet et al. 2019). Diese Sicherheit kann insbesondere durch eine entsprechende Ausgestaltung der Kultur in einem Team, einem Institut gewährleistet werden. Auch sind diverse Teams fokussierter, innovativer und sorgfältiger (Rock & Grant 2016, Gewin 2018). Die Better Science Initiative will auf das Potential aufmerksam machen, dass viele Hochschuleinheiten nutzen können, um bessere Wissenschaft zu machen und weiterzugeben. Sie finden mehr Artikel zum Thema in unserer Publikationsliste und in unserer Good Practice-Sammlung.

Der tertiäre Bildungssektor (in der Schweiz) zeichnet sich aus durch eine Vielzahl von verschiedenen Institutionen. Die Better Science Initiative bezieht sich vor allem, aber nicht ausschliesslich, auf die Arbeit und das Umfeld von Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen, die der akademischen Bildung zuzurechnen sind. Gemeinsam ist diesen verschiedenen Hochschulen die Verbindung von Forschung und Lehre. Die Better Science Initiative bietet so für alle Hochschulangehörigen Ansätze, sich mit der Kultur in ihrem Team oder in ihrer Einheit auseinanderzusetzen.

Die Maxime der «Exzellenz» ist überall in der Hochschule. Forderungen nach exzellenter Lehre, Wissenschaft, exzellenten Universitäten und Teams finden sich zuhauf. Doch was ist exzellente Wissenschaft? Wer kann exzellente Wissenschaft leisten? Die Definition von Exzellenz beeinflusst massgeblich die Arbeit von Wissenschaftler*innen, die exzellente Forschung und Lehre betreiben wollen. Gleichzeitig ist der Begriff der Exzellenz sehr unscharf umrissen (Moore et al. 2017).

Die Better Science Initiative geht davon aus, dass insbesondere die Dimensionen Führungsverantwortung, Evaluation und Wissenschaftskultur die Schlüssel zu erfolgreicher Wissenschaft und Lehre bieten (siehe Handlungsaufforderungen). Für die Better Science Initiative ist entscheidend, dass sich Wissenschaftler*innen und Forschungsinstitutionen mit der Frage der Exzellenz auseinandersetzen und sich dabei bewusst sind, welchem Exzellenzmodell sie folgen. Die Better Science Initiative setzt sich für eine diverse und chancengerechte Definition von Exzellenz ein, die es allen ermöglicht, exzellente Wissenschaft zu betreiben.

Das «Better» in der Better Science Initiative lässt sich also als Imperativ lesen: to better science; die Hochschule verbessern, hin zu einer Kultur, in der Qualität breit definiert ist.

Die Etablierung einer guten Kultur im Hochschulbereich ist ein langer Prozess. Angestossen als bottom-up-Bewegung, verknüpft die Better Science Initiative die Forderungen mit konkreten Umsetzungsmöglichkeiten auf struktureller Ebene. Hierbei sind Personen mit Führungsverantwortung besonders gefragt. Sie haben Positionen inne, bei denen sie Veränderungen anstossen und tragen können – im Team, im Institut, in der Fakultät oder anderen Gremien. Akademischen Führungspersonen fällt somit die Verantwortung zu, eine gute Hochschulkultur sicherzustellen, um ihren Mitarbeitenden exzellente wissenschaftliche Arbeit zu ermöglichen.

Wissenschaftskultur umfasst die akzeptierten Verhaltensweisen, Werte, Erfahrungen und Erwartungen, Einstellungen und die ungeschriebenen Normen der Gemeinschaften an Hochschulen. Sie prägt das Umfeld, in dem wir tätig sind. Wissenschaftskultur beeinflusst, wer Forschung und Lehre betreibt, welche Forschung finanziert wird und wie Lehre gestaltet wird. Die Wissenschaftskultur wirkt sich auf eine ganze Reihe von Bereichen des Hochschulsystems aus, etwa auf wissenschaftliche Integrität, Diversität von Forschungsgruppen und die Einbeziehung von Wissenschaftler*innen in strategische Entscheidungen, aber auch auf Karrierewege, Anerkennung, Wertschätzung, offene Wissenschaft, die Zusammenarbeit und psychische und physische Gesundheit von Hochschulangehörigen.

Eine gute Wissenschaftskultur hilft, die besten Wissenschaftler*innen und Lehrpersonen zu rekrutieren und ein innovatives und kreatives Wissenschaftsumfeld zu fördern. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass Hochschulangehörige für ihre unterschiedlichen Beiträge zu einer Forschungstätigkeit geschätzt werden und sich gegenseitig zum Erfolg verhelfen.

Die vielen impliziten Regeln und Gewohnheiten, die von Hochschulangehörigen gelebt und wiederholt werden, äussern sich in einer Vielzahl an Haltungen und Normen. So schwierig es ist, Wissenschaftskultur zu definieren, ist es, sie zu top-down zu regulieren. Eine Veränderung von Wissenschaftskultur kann also nur mit der Unterstützung der ganzen Hochschulcommunity geschehen.

Sie können ein Videotestimonial oder ein Textstatement unter Meinungen veröffentlichen. Kontaktieren Sie uns dafür hier.

Das sind die Initiant*innen des Projekts.

Sie finden Publikationen zum Thema auf dieser Seite in der Publikationsliste.

Publikationen zum Thema

Links

  • Abteilung für Chancengleichheit

    Die Abteilung für Chancengleichheit der Universität Bern setzt sich ein für faire Anstellungsverfahren, die chancengleiche Nachwuchsförderung, für die Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie, eine stereotypenfreie Studienwahl und bietet Beratungen und Kurse zu Diversität und Inklusion.

  • Karrierewege: Exzellenz ist vielfältig

    Was ist das eigentlich: Exzellenz? Diese Frage steht auf dieser Seite im Zentrum. Hier finden Sie Porträts von über fünfzig erfolgreichen Angehörigen der Universität Bern. Sie erzählen von ihrem Karriereweg, aus ihrem Arbeitsalltag, von Hürden und Glücksfällen in ihrem Werdegang und sagen, worauf es für sie in der Akademie ankommt.

  • Doing Diversity: Best-Practices der Schweizer Hochschulen zu den Themen Diversity, Chancengleichheit und Inklusion

    Die Toolbox DOING DIVERSITY bietet eine Zusammenstellung von ausgewählten Best-Practices der Schweizer Hochschulen zu den Themen Diversity, Chancengleichheit und Inklusion.

  • SAGW - Akademische Karrierewege

    Die SAGW setzt sich für einen Richtungswechsel in der akademischen Nachwuchsförderung ein: Die Karrierewege sollen flexibler und durchlässiger werden und nicht länger im Zeichen der Prekarität stehen.

  • Petition "Against Precariousness in Academia and for the Future of Swiss Higher Education"

    Die Petition fordert die Bundesversammlung auf, konkrete Massnahmen zu ergreifen, die die Hochschulen verpflichten, eine signifikante Anzahl von Dauerstellen für Postdoktoranden zu schaffen, um die Arbeitsbedingungen der Forschenden zu verbessern, ihre Gesundheit und ihr Familienleben zu schützen und die Exzellenz der wissenschaftlichen Forschung in der Schweiz zu gewährleisten.

  • Stable Jobs - Better Science: Kampagne des VPOD

    Die Gewerkschaft VPOD setzt sich mit einer Kampagne ein für mehr unbefristete Stellen an Schweizer Hochschulen, um gegen Prekariat, Machtmissbrauch und ständigen Wettbewerb vorzugehen. Der VPOD setzt sich ein für gesunde Wissenschaftler*innen und bessere Wissenschaft.